Kambodscha ist meine zweite Chance, um mit Südostasien warm zu werden. Hats geklappt?

Vertraute Situation: ich sitz im Langstreckenbus, 8 Stunden soll es dauern. Es geht zum Grenzübertritt von Bangkok aus nach Siem Reap/ Kambodscha. Ich hätte auch mit dem Flieger reisen können, hätte neben einem gestylten Touristen sitzen können, um mir dessen Monolog über Inselhopping, Alkohol und Partys anzuhören. Auf der Suche nach einer tiefgründigeren Unterhaltung stieg ich in den Bus.

Alles Roger in Kambodscha

Schon bei Grenzübertritt hatte ich das Gefühl von mehr Authentizität, immerhin waren trotz der täglichen Touristenzahl hier, die Straßen vermüllt und der Fluss voll mit Plastik. Komisch, das als gutes Zeichen zu sehen.

Und während ich zwischen dem Müll den Grenzübergang entlangging fühlte ich mich bereits um einiges wohler. Südostasien ist vielleicht doch was für mich….

Tatsächlich war die Busfahrt wohl die bessere Wahl – nicht nur aus ökonomischer Sicht. Mit meiner Sitznachbarin, der Kanadierin Sarah plauderte ich beinahe durchgehend und wir verbrachten die nächsten Tage, oder eher beinahe den ganzen Kambodschaufenthalts, zusammen. Mit ihr erlebte ich wohl auch zwei Highlights des gesamten Südostasientrips, die riesige Anlage des Angkor Wats und den Besuch eines Floating Village.

 

Scooter: Wenn man mal am Steuer sitzt

Mit dem Scooter durch die Straßen zu düsen, ist in Südostasien sowieso Pflicht. Meine bisherigen Erfahrungen hab ich ja immer mit Skepsis vom Rücksitz aus gemacht. In Thailand war ich das erste Mal am Steuer und mittlerweile hab ich fleißig Fahrpraxis gesammelt um mich beinahe nicht mehr Amateur zu nennen.

Das Sicherheitsgefühl ist ein ganz anderes, wenn ich selbst am Steuer sitze und somit die Kontrolle habe. Konnte ja direkt entspannt herumdüsen. Schlammstraßen, Sandpfade, Bergpässe – alles dabei, wenn das keine Übung ist!

Bei den Scooterausflüge rund um Kampot fühlte ich mich wohl. Hier konnte ich ein bisschen  ins Leben der Einheimischen eintauchen. Wir blieben zig Male stehen um ein bisschen herumzuspazieren, die Einheimischen bei ihren Arbeiten am Feld etc. zu beobachten und Fotos der tollen Häuser zu machen. Eine Pfefferplantage besuchten wir auch, ist der Kampot Pfeffer bei Gourmets ja für seine fruchtig scharfe Note bekannt.

 

Heimreise – Abreise ? 

Ich habe eine tolle Freundin gefunden und super Momente in Kambodscha erlebt, aber das Gefühl, dass ich hier nicht sein mag, war dazwischen viel zu oft da. Was mir bisher so wichtig war, war hier fast belanglos. Ich wollte mich nicht dahinterklemmen mit Einheimischen Kontakt zu schließend und war nicht entdeckungsfreudig, wie ich mich sonst wahrgenommen hab. Ich wollte mir natürlich eine schöne Zeit machen, wartete aber in Wirklichkeit auf meine Abreise bzw. den Weiterflug in den so anderen Weltteil, den Iran. Meine Reiselaune hat während Kambodscha den Tiefpunkt erreicht. Heimreise? Auf keinen Fall, aber Abreise auf jeden Fall! Ich konnte mir das erste Mal vorstellen, dass manche Reisende Heimweh bekommen. Gerade wenn man nicht realisiert, dass es am Land liegt und nicht am Reisen selbst. Ich war auf alle Fälle froh, auf mein Gefühl, dass ich in Thailand hatte, gehört zu haben und meinen Flug in den Iran zeitnah gesetzt hab. Wieder erkenne ich den Vorteil des ungeplanten Reisens.

 

Wie soll ich jemals wieder eine durchorganisierte Reise antreten? 

 

Alles Liebe

Claudia

 

 

 

 

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