Mir schwirren so viele Gedanken im Kopf und jetzt soll ich alles geordnet niederschreiben,  Schwierigkeit Nummer 1. Und dann möchte ich das ganze auch noch so formulieren um nicht irgendwie die Sache an sich, die Sache der Flüchtlingshilfe in den Vordergrund zu stellen, sondern eher den Spaßfaktor, Schwierigkeit Nummer 2. Und die tollen Erfahrungen, und die haben nicht unbedingt mit Flüchtlingen zu tun, sondern einfach nur mit einer anderen Kultur, mit so vielen interessanten Unterschieden.

Hä, jetzt ist man auch nicht schlauer. Um was gehts? Ich habe mal wieder was Neues gewagt – eine Veränderung war notwendig, ein neues Projekt. Nach mehrjähriger Überlegung für eine für mich passende mehr oder weniger dauerhafte ehrenamtliche Tätigkeit hab ichs jetzt gefunden. Ich bin Buddy für einen Asylwerber. Heißt, ich versuche ihm den Alltag in Österreich zu erleichtern und  Zeit mit ihm zu verbringen um ihm so auch mit unserer Sprache zu helfen. Dabei lernt er nebenbei auch viel über unsere Kultur und ich über seine – aus meiner Sicht eine mega win win Situation.

Buddies: Ein Afghane und eine Österreicherin werden Kumpels

Der Hintergedanke an diesem Programm ist natürlich, dass man dem Buddypartner hilft und zwarin der Hinsicht, in der er sie benötigt. Braucht er Hilfe beim Deutsch lernen helfe ich dort, braucht er Hilfe beim Behördenbesuch, geh ich dorthin mit. Was sich zufällig ergab, mein Buddy braucht Hilfe beim Kochen. Er kann angeblich absolut nicht kochen, weshalb er sich sehr einseitig ernährte. Was für ein Glück, dass er kochen lernen möchte, für mich natürlich 1a. Genau zu wissen, was er lernen mag vereinfacht die ganze Geschichte nämlich um einiges. Mein erstes Treffen hatte ich am Dienstag. Nun wollen wir uns wöchentlich sehen. Mein Buddy kann noch nicht Deutsch und auch nur ganz wenig Englisch, eine Unterhaltung ist daher noch nicht möglich. …Aber es gibt ganz viele andere nette Flüchtlinge und die helfen uns immer beim Übersetzen. Und so wurde das Kochen mit meinem Buddy zum Kochen für eine ganze Gruppe neugieriger Afghanen.

Ein Foto habe ich sogar für euch. Du siehst meinen Buddy neben mir und einen Freund von ihm. Hab mir die Erlaubnis fürs Raufladen geholt, Namen mag ich nicht nennen. Noch dazu kann ich die Namen sowieso nicht richtig schreiben, ich tu mir schon beim Aussprechen so schwer und mit dem Merken ist das dann auch so eine Sache…. Aber sie sind ganz geduldig mit mir. img_20160906_191032

Und ich sag euch der ganze Abend war witzig, witzig, witzig – angefangen beim Einkaufen, beim Kochen, beim Essen bis zum gemütlichen Beisammensitzen mit Tee, alles war irgendwie witzig. Auch ein bisschen skurril, aber wir haben viel gelacht.

Wir sprechen nicht die selbe Sprache

Natürlich war die Situation ungewohnt. Das erste Treffen, ich kannte meinen Buddy nur von einem kurzen Kennenlernen und dann auch noch alleine als Frau in einer 40 Mann Unterkunft. Ich wusste, dass ich mich nicht mit ihm unterhalten kann und wir auf einen dritte Person angewiesen sind. Aber das Finden eines Übersetzers war nicht schwierig, und seine Freunde kochten und aßen mit. Und so verbrachte ich einen Abend bei meinen neuen Bekanntschaften. Nach dem Essen gabs dann noch Schwarztee und dazu hörten wir Musik auf Farsi. Mehr in die Kultur einzutauchen geht dann echt nur mehr im Herkunftsland selber. (Aber zurzeit ist man besser nicht dort)
Das richtige Gericht zu finden war gar nicht so einfach. Um den Geschmack meines Buddys zu treffen wollte ich vorsichtig anfangen, nichts zu exotisches, weiß ja nicht wie die landestypische Küche ankommt. Schweinefleisch fällt durch den Islam sowieso weg und auch sonstiges Fleisch verträgt mein Buddy nicht gut (ab da wirds sowieso schon schwierig mit typisch österreichisch). Bei der Gemüseauswahl waren unsere Geschmäcker auch nicht die selben.  Und dann sollte das Gericht auch relativ einfach zubereitet sein, damit das Nachkochen nicht zu schwer fällt. Um auch wirklich das Passende zu kaufen gingen wir gemeinsam einkaufen. Mit Reis und Gemüse kamen wir zurück. Eine Art Curry wurde es dann.

Das nächste Mal bin ich etwas mutiger, ich koche Kaiserschmarren mit ihnen. Ich habe ihnen schon Bilder davon gezeigt und alle waren einverstanden und freuen sich hoffentlich so darauf, wie ich auf das versprochene afghanische Reisgericht.