Nachts immer ein Taxi nehmen, erhöhte Achtsamkeit beim Busfahren und das Machogehabe der Männer ignorieren – das sind die wichtigsten Regeln für meine Zeit in Quito, der Hauptstadt Ecuadors.  

Mein Alltag in Quito 

Für 3 Wochen wohne ich in der mit 2800m höchstgelegenen Hauptstadt der Welt. Um fürs Reisen in Südamerika gewappnet zu sein, besuche ich für diese Zeit einen Spanischkurs. Mit 30 Stunden pro Woche war für die ersten zwei Wochen Hardcoreunterricht angesagt.
Nach den 6 Stunden pro Tag war ich fix und fertig und nicht fähig allzu viel zu unternehmen. Mich hat es nämlich erwischt, ich bin krank. Als Souvenir hab ich mir vom letzten Tag in Kanada eine Verkühlung mitgenommen. Der Flug nach Ecuador hats verschlechtert, das Ergebnis ist eine Mittelohr- und Rachenentzündung. Die Ärztin hier beharrte auf eine Penicillinspritze, mein Hintern tut mir 5 Tage später noch weh. Wahnsinnig schmerzhaft.

Für 2 Wochen hab ich mir von der Sprachschule eine Unterkunft bei einer Einheimischen organisieren lassen. Ich wohnte bei Gabi, einer 30 Jährigen Ecuadorianerin. Mit ihr sitze ich abends mit einem Bier zusammen und wir tratschen über Erlebnisse. Ich erfahre mehr über das Leben hier und gewinne eine Freundin.

Ratschläge der Ecuadorianerin am ersten Tag: Zwecks Diebe nie mehr als 20$ mitnehmen. Erhöhte Aufmerksamkeit im Bus, Tasche immer vorne tragen! Handy im Bus nicht nutzen. Will ich auf der Straße ein Foto machen, kann ich dies zügig tun, und es nach der Verwendung wieder einstecken.

Ich war eingeschüchtert. Ich rechnete damit, schon am nächsten Tag Opfer eines Überfalls zu werden. Ich, als offensichtliche Ausländerin, wer sonst. Aber nach ein paar Tagen hab ich mich eingelebt und ich befolge die Ratschläge und fühl mich wohl und sicher.

Abenteuer: 30 minütiger Schulweg 

Gerade die Busfahrten sind spannend. Das fängt schon damit an, dass man nie weiß ob man in den Bus hinein- bzw. auch hinauskommt wo man will. Ein Rücksichtnehmen gibt es nicht. Einsteigende quetschen sich an Aussteigenden vorbei. Die Türen schließen so plötzlich, dass du darauf achten musst, nicht eingequetscht zu werden. Bist du dann im Bus und hast Pech, weil er rappelvoll ist, stehst du Arschbacke an Arschbacke. Dabei wirst du begutachtet, denn ich falle hier auf, so als einzige Ausländerin im Bus….
Auf der Straße kommts dann vor, dass mich Männer anreden, sie irgendwas für mich unverständliches flüstern, pfeifen oder dass sie, wenn ich die Straße kreuze, den Motor ihres Autos aufheulen lassen. Das ist für mich unterhaltsam und lächerlich, und ich muss mich oftmals zusammenreißen um nicht loszulachen.

Für meine letzte Woche ziehe ich dann schweren Herzens um. Für das Zimmer bei Gabi zahle ich an die Sprachschule 22$/Nacht – für die Verhältnisse hier sehr viel. Meine neue Unterkunft ist nur 10 Minuten Fußweg zur Schule. Ich habe ein  Privatzimmer mit privatem Bad, die Küche und das Wohnzimmer teile ich mit einer Zweiten. Kostet 10$/Nacht. So lässt es sich sparen…

Salsakurs und Wochenendausflüge

In der 3.Woche habe ich die Stundenzahl reduziert, zwecks mehr Entspannung der Genesung zuliebe bzw.insgeheim wohl eher um mehr von der Stadt erleben zu können. Ich bin so neugierig, entspannt wird abends….

Dienstags und Donnerstags nehme ich immer nach der Schule an einem Salsakurs teil. Gabi meinte Salsa ist ein absolutes Muss als Kulturneuling – na das lass ich mir dann nicht entgehen!

Die Wochenenenden nutze ich um Ecuador abseits von Quito zu erkunden. Mein komplettes erstes Wochenende verbrachte ich mit einem Sprachschulkollegen in der Kleinstadt Otavalo. Der Tiermarkt dort war ..jaa…heftig, interessant, spannend!

 

Am zweite Wochenende machte ich einen Ganztagesausflug mit 3 weiteren Sprachschulkollegen + Guide, Hauptziel Quilotoa – ein Vulkan mit Kratersee.

Ansonsten gehen wir täglich Mittagessen (um 2,50$ gibt’s Suppe, Hauptspeise und frischen Fruchtsaft), wir waren in Bars, Museen, im Kino (ja ich hab ihn gesehen, Stephen Kings „IT“)…

 

Und nun bin ich schon ganz traurig, da dies meine letzten Tage hier sind. Zu gerne würde ich noch 1 Monat hier bleiben….  Aber leider hab ich ja keine 2 Jahre Weltreise. (..was will sie nicht noch alles??!) Am Freitag reise ich also weiter und erkunde den Rest Ecuadors!