Bei der Einreise hab ich alles auf eine Karte gesetzt – auf den Joker.

Ich hab mich ja eigentlich informiert – du brauchst

  • ein elektronische Reisegenehmigung (eTA).

Bei der Einreise wirst du dann von der Einwanderungsbehörde befragt.

  • Du musst darlegen können, dass du über ausreichend finanzielle Mittel für den Aufenthalt verfügst,
  • dass du hier nicht arbeiten möchtest und
  • dass du Kanada nach deinem Aufenthalt wieder verlassen wirst.

Ich hatte weder ein Rückflug- noch ein Weiterflugticket noch konnte ich meine finanzielle Absicherung irgendwie nachweisen. (= z.B. eine Kopie des Kontoauszugs + das Kreditkartenlimit) Aber immerhin das eTA hatte ich.

 

Befragung in Madrid

Mein Adrenalinspiegel schoss schon vor dem Abflug in die Höhe. Ich flog direkt nach meinem Spanienurlaub weiter, also Abflug in Madrid. Für das Personal vor Ort war das nicht ganz logisch. Es folgte eine Befragung: Hast du Verwandte in Kanada? Hast du Freunde in Kanada? Was machst du dann dort? Besuchst du Verwandte? Besuchst du Freunde? Kennst du dort irgendwem? Warum fliegst du von Madrid? Wie lange bleibst du in Kanada? Besuchst du dort Familienmitglieder? Warum fliegst du nicht von Österreich weg?

Ich war schon ganz durcheinander von den immer wiederkehrenden selben Fragen. Mein Pass wurde währenddessen gegen das Licht gehalten, jede Seite genau durchblättert und wieder gegen das Licht gehalten. Nach einem zweiten Ausweis zur Bestätigung meiner Identität wurde gefragt. Dann wurde ich nach dem eTA gefragt. Die Behörden haben online Zugriff darauf. Auszudrucken war also nichts – es gab auch gar nichts. Aber nun wollten sie das E-Mail mit der Bestätigung sehen. Ich öffnete meinen E-Mailaccount und übergab dem Herren mein Handy. Der griff zum Telefon. Ich stand nervös daneben.

Nach einer viertel Stunde durfte ich weiter, zum Sicherheitscheck. Der verlief mehr oder weniger ohne Probleme, zumindest nachdem ich meinen ganzen Rucksack ausräumen musste und sogut wie jedes Ding extra durch die Röntgenkontrolle schicken musste. Aber ich kam dann doch noch ohne Körperscan durch.

 

Mit dem Schmuggelapfel bei der Einreisebehörde

Beim Flug bis Montreal gab es dann wirklich keine Zwischenfälle. Dann folgte Mal die Befragung der Einreisebehörde. Do you have fruits with you? Stand am Zettel, den ich schon im Flieger ausfüllen musste. Ach was, der eine Apfel in meinem Rucksack, die werden wohl nicht bloß einen Apfel meinen. Ich kreuze nein an. Do you want to visit a farm? Um Schwierigkeiten zu vermeiden, kreuze ich auch da nein an. Ich hab mich ja immerhin informiert, unnötigen Fragen möchte ich aus dem Weg gehen. Schlussendlich fragt mich der Typ von der Einreisebehörde nach Obst, ich erzähle ihm mit Dackelblick von meinem Apfel. Er reagiert entsetzt und fordert mich auf ihn sofort wegzuschmeißen. Mir blutet mein Herz ich sag noch: Oh I’m sorry. Really, right here? Ich krame ihn raus und geh demütig zum Mistkübel. Er streicht mit Rotstift auf meinem Formular an, dass ich Früchte einreisen wollte. Verdammt, ein Minuspunkt. Ach, wer ist da der Lehrer, der 20 Jährige von der Einreisebehörde oder ich? Ich verhalte mich zuckersüß, beantworte seine restlichen Fragen stets mit eine Lächeln im Gesicht. Er verlangt keine Bestätigungen. JAAA ich bin durch und NICHTS kann mich stoppen! (Dieses Gefühl hält nicht allzu lange an…..)

Weiter zum Umstieg in den Flieger nach Vancouver. Der hatte Verspätung. Aber ach, ich nehme das nicht so tragisch, easy, easy…

 

Beim Boarding zeige ich mein Ticket. Die Dame fragt mich: Fliegst du mit dieser Airline? Nein, du bist am falschen Gate.

Euer ernst?! Gut, Claudia, ruhig bleiben, nachdenken – du hast das Gate extra 3x überprüft. Du bist sicher richtig, die Fluglinie ist auch richtig. Das sage ich dann auch zu der Dame. Sie bittet mich auf die Seite zu ihren Kolleginnen. Die zwei nehmen sich meinem Anliegen an. Schließlich bekomme ich ein neues Ticket ausgedruckt, sitze beim Notausgang mit ewig viel Beinfreiheit. Werde vorher noch gefragt: How old are you? Are you over 16?  – ich lache nur und sag ..Yes, I’m 25. Und denk mir – oh Gott, wie fertig schau ich schon aus?

Nach dem Abflug in Madrid lande ich 16 Stunden später in Vancouver.

Ich freu mich so wahnsinnig auf das Abenteuer Weltreise!

Liebste Grüße aus KANADA!! 

Claudia