Der Geburtstagsfeier in der Fremde folgt drei Tage später der Abschied aus Quito. Wilde Taxi- und Busfahrkünste prägen meine darauffolgende Rundreise durchs Land. Und nebenbei: mittlerweile hab ich mich an die örtlichen Toilettenmanieren gewöhnt.

Geburtstag auf einem anderen Kontinent ohne einem einzigen langjährigen Freund und Familie, wie ist das so? 

Meinen 26.Geburtstag feierte ich heuer alleine, in Ecuador. Nagut, wirklich alleine war ich nicht, nicht Mal annähernd. Im Vorhinein hat mich der Gedanke so weit von Familie und Freunden weg zu sein beschäftigt. Sich alleine fühlen, das wollte ich nicht und dieses Gefühl hatte ich schlussendlich nicht.

Zufällig hat Timote, ein Kollege aus meinem Spanischkurs, am selben Tag Geburtstag. (Bei nur 4 Schülern im Kurs ist Zufall wohl echt der richtige Ausdruck.) Er liebt es genauso wie ich, bei so einer Geburtstagsfeier im Mittelpunkt zu stehen (Sarkasmus), daher traf sich das ganz gut, zwecks Leid teilen…. In der Sprachschule wurden wir mit einer Torte und Singsang überrascht. Alle Lehrer und alle Schüler aus all den verschiedenen Kursen haben sich versammelt, das war schon sehr süß.

Salsakurs wurde natürlich nicht ausgelassen und danach feierten wir unseren Geburtstag und gleichzeitig unseren Abschied bei einer kleinen Homeparty. Torte Nummer 2 würde uns kredenzt und wieder wurde gesungen.

Nach 3 Wochen des gemeinsamen Schulbesuchs, dem täglichen Zusammensitzen aller rund 20 Schüler in den Pausen, dem gemeinsamen Mittagessen usw.war eine Abschiedsfeier echt notwendig. Nicht nur ich hab die Schule nach den 3 Wochen verlassen, irgendwie reisten 80% der Schüler weiter, wodurch die Abschiedsfeier für fast alle gleich von Bedeutung war.

Und dann gings los: Berge, Vulkane, Wälder, Wasserfälle, Küste.. 

Berge, die so hoch sind, dass die Luft ordentlich knapp wird, Meer, das in verschiedensten Blautönen glitzert, tropische Wälder und zig Bananenplantagen: eine Woche reiste ich durchs Land und sah endlich die angepriesene Vielfalt Ecuadors.

Bevors richtig losging, unternahm ich mit 4 Sprachschulkollegen einen geführten Tagestrip zum Vulkan Cotopaxi,  dem zweithöchsten aktiven Vulkan der Erde. Wir wanderten ein Stück hinauf – und mir blieb echt die Luft weg. Nicht nur vor Staunen, sondern aufgrund der Höhe. Knapp 5000m Höhenlage bin ich nicht gewohnt + die noch andauernde Rachenentzündung samt Verkühlung machts nicht besser, ich schnaufte ordentlich. Vor allem mit Schnee haben wir nicht gerechnet. Die Wetterverhältnisse und der rutschige schneebedeckte Untergrund machten den Aufstieg auch nicht unbedingt leichter… Bergab gings dann mit dem Mountainbike. Mit mega Landschaft um uns herum!

Am nächsten Tag verlasse ich schweren Herzens Quito, das ich schon als Zuhause liebgewonnen hab. Ich genieße die letzten Blicke aus dem Taxi, das mich zum Busbahnhof bringt. Dort treffe ich Jasim, einem Spanischschulkollegen aus der USA. Gemeinsam steigen wir in den Bus nach Baños, einer Kleinstadt in den Bergen, bekannt für Abenteuertourismus und seine zig Wasserfälle.

Man sollte den Taxif- und Busfahrern mal verraten, dass einen Heiligen am Rückspiegel baumeln zu haben nicht bedeutet, dass man wie ein Irrer fahren kann.. Gefühlsmäßig stimmts, es ist wohl wahrscheinlicher in einem ernsten Verkehrsunfall verwickelt zu sein, als in einen Überfall.

Wir besuchten zudem Cuenca, die drittgrößte Stadt des Landes. Mein Highlight dort – die medizinische Behandlung durch einen Shamanen. Wer gerne lacht- Video ist auf meinem privaten FB Account. Ich wurde mit einem Kräuterbuschen geschlagen, ein Ei würde über meinen Körper gerieben und zu guter letzt wurde ich bespuckt. Dort versuchte ich mich so gut wie möglich zusammenzureißen, aber anschließend hab ich Tränen gelacht!

 

Unser letzter Stop war Montañita, ein kleiner Backpackerort an der Küste. Wir sahen das erste Mal das Meer in Ecuador und es war atemberaubend! Anschließend gings wieder zurück nach Quito. Und bevor ich von meinem nächsten Reiseplan erzähle, muss ich noch die Toilettengeschichte loswerden!

Was ist das besondere an den Toilettengängen hier? 

Wer mich kennt weiß, über Toilettenspäße lach ich sehr gerne. Ich möchte euch daher das Thema Ecuadorianisches Klo nicht vorenthalten.

Das Problem sind die engen Abwasserrohre der Toiletten. Da die Rohre eben echt so eng sind, darf kein Klopapier in die Klomuschel geschmissen werden, stattdessen steht immer ein  Mistkübel daneben, wo du dein Papier reinwirfst. In den ersten Tagen hier war das schon sehr eigen… Vor allem wenn in der Sprachschule, im Restaurant etc.ein WCbesuch notwendig ist und du den mit Klopapier vollen Kübel siehst…

Mittlerweile, nach einem Monat in Ecuador, sind die Toilettengänge samt Kübelbenutzung schon selbstverständlich. Auch wenn es mir ab und zu trotzdem einfach aus Gewohnheit passiert, dass Mal ein Blatt Klopapier im WC landet. Zum Überlaufen hab ich die Schüssel Gott sei Dank deswegen noch nicht gebracht. (;

Wie geht’s weiter?

Noch heute breche ich in den Regenwald auf! 5 Tage verbringe ich mitten im Jungel! Das wird so ein Abenteuer inmitten von wildem Getier inklusive fetten Taranteln! (aaaah!)

Eine 7 stündige Busfahrt, anschließend eine weitere 2 stündige Busfahrt und eine 2 stündige Kanufahrt bringen mich in die Tiefen des ecuadorianischen Teils des Amazonasregenwaldes. Aufregend!

Mehr dazu wenn ich zurück bin!

Grüße aus Ecuador 

Claudia